Miscanthus giganteus
Miscanthus giganteus, landläufig auch Chinaschilf oder Elefantengras genannt, ist eine natürliche Wildkreuzung zwischen Miscanthus sacchariflorus und Miscanthus sinensis und stammt aus dem asiatischen Raum (Japan). Von dort aus wurde die Pflanze wahrscheinlich etwa 1930/35 nach Dänemark eingeführt und von dort aus in Europa verbreitet.
Miscanthus wurde lange Zeit hauptsächlich als Zierpflanze in Gärten angebaut; auf der Suche nach alternativen Energiequellen rückte Miscanthus Anfang der 1980er Jahre in den Blickpunkt der Forschung. Trockenmasseerträge von 15 - über 20 t jährlich machten die Pflanze interessant.
Miscanthus ist mehrjährig und gehört (wie Mais oder Zuckerrohr) zu den sonnenhungrigen C4 Pflanzen, die sich durch eine sehr effektive Photosynthese auszeichnen und zu einer hohen Biomasseproduktion führen. Dabei werden pro Megajoule eingestrahlter Energie etwa 2,5g Biomasse gebildet (Quelle: Wikipedia).
Miscanthus giganteus ist unfruchtbar und kann ausschließlich vegetativ vermehrt werden. Die einfachste Art ist die Vermehrung über abgeteilte Wurzelstücke (Rhizome).
Fakten
2,5 kg Miscanthus entspricht 1 l Heizöl
1 Hektar ergibt ca 17 Tonnen Trockenmasse
1 t entspricht ca. 7,2 m³ Volumen
1 l Heizöl kostet 0,80 € ( Stand Mai 2011 )
2,5 kg Miscanthus kosten ca. 0,35 €
Standortansprüche:
Anbau in Maisanbaulagen bis 700 Metern Seehöhe braucht eine gute Wasserversorgung.
Pflanzung:
Mitte April bis Mitte Mai mit Wurzelstücken, 1 Wurzelstück/m², 10-15 cm Pflanztiefe. Wichtig ist ein guter Bodenschluss.
Düngung:
Miscanthus bringt ohne zusätzliche Düngung gute Erträge, da die herhabfallenden Blätter eine Humusschicht bilden. Wobei man durch eine entsprechende Bodenprobe und darauf folgende gezielte Düngung natürlich ein Maximum für die Pflanze und den Ertrag tun kann.
Pflege:
Im Pflanzjahr Unkrautbekämpfung durch Striegeln bzw. Hacken, falls nötig auch noch mal im zweiten Jahr. Danach keine Pflege mehr nötig, da die herhabfallenden Blätter eine Humusschicht bilden und dadurch kein Unkraut mehr durchkommen kann. Durch das starke Wachstum von Miscanthus wird dem Unkraut jegliches Licht entzogen.
Ernte:
Im April bis Mai im zweiten Jahr nach der Pflanzung. Da die Blätter über den Winter abgefallen sind, werden nur die Halme gemäht. Entweder mit einem reihenlosen Maishäcksler lose auf einen Hänger = 100 -150m³/ha oder nach dem Mähen auf Schwade gelegt und mit einer Quaderballen-Presse gepresst. Der Ertrag liegt etwa bei 15-17 to/ha Trockenmasse, in guten Lagen auch höher. Restfeuchte <15%.
Die Pflanze treibt nach der Ernte wieder aus und wächst über das ganze Jahr hinweg. Sie kann nach dem vierten Jahr (Pflanze ist im Wurzelstock ausgewachsen) jedes Jahr ca. 3-4 Meter erreichen, ja nach Lage.
Und das nun noch etwa 20 Jahre lang - Jahr für Jahr!
Wenn die Preise für Öl und Gas weiter steigen sollten (wovon auszugehen ist), wird der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen immer interessanter werden.
Weitere Verwertungsmöglichkeiten:
Die stoffliche Verwertung von Miscanthus ist unbegrenzt.
Es findet z.B. Verwendung in der:
Bauindustrie --> Gipsfaserplatten, Dämmstoffe für Wand und Dach, Putze, Estriche, sogar Schallschutzwände wurden daraus schon gefertigt
Automobilindustrie --> Füllstoffe für Kopfstützen und Innenverkleidungen (Verbundstoffe)
Zellstoffindustrie --> Verpackung, Papiere
Gartenbau --> Torfersatz, Blumentöpfe und im Obst- und Gemüsebau als Bodendecker
Energie --> Verbrennen, Gasgewinnung
Somit ist Miscanthus ein regionaler, nachwachsender Rohstoff (Brennstoff), der die lokale Landwirtschaft fördert und die Wertschöpfung der Region stärkt.
Weiterhin ist Miscanthus CO2 neutral.
Es nimmt beim Wachsen genau soviel CO2 auf, wie es beim Verbrennen wieder abgibt. Miscanthus bindet während seines Wachstums ca. 30 Tonnen CO2 / ha/Jahr und trägt damit aktiv zum Klimaschutz bei. Wobei Miscanthus in Baustoffe eingeschlossen über Jahre hinweg das CO2 festhält und somit die CO2 Bilanz positiv in unserer Atmosphäre beeinflusst!